Menschen bei uns

»Ich möchte Menschen glücklich machen.«

, von Imke Kuhlmann

Dr. Farhang Logmani: »Wenn ich nach dem Konzert in die Augen der Menschen schaue bin ich glücklich und dankbar.«

Wentorf – Die Frage nach seinem Alter beantwortet Dr. Logmani nicht. »In Deutschland wird immer nach dem Alter gefragt«, sagt er. Für ihn habe das keine Relevanz. »Ich bin Perser, umso älter Menschen dort sind, desto höher die Wertschätzung«, sagt er. In Deutschland würde mit dem Älterwerden anders umgegangen. Doch das Alter spielt für sein Engagement sowieso keine Rolle.

Farhang Logmani ist Arzt. Nach seinem Abitur zog er nach Deutschland und studierte Medizin, zuerst in Göttingen, dann in Berlin und später in Düsseldorf. Er ist Allgemeinmediziner und Facharzt für Frauenheilkunde. 30 Jahre lang hatte er eine Praxis in Lohbrügge, bis er sich vor fünfzehn Jahren entschloss, sich zu verkleinern. Seitdem führt er eine kleine Praxis in Wentorf. »Der Beruf des Arztes war immer mein Herzenswunsch«, sagt er. Das Gefühl, helfen zu können wie auch das Vertrauen, das die Menschen ihm entgegenbrächten, sei immer wieder sein Motor.

Doch der Mediziner hat noch eine zweite große Leidenschaft, die Musik. Farhang Logmani stammt aus einer musischen Familie. »Meine Mutter spielte Geige, das war in ihrer Generation sehr selten«, erinnert er. Und sie habe wunderschön gesungen. So wie seine Frau Sigrid, die er in Göttingen während des Studiums kennen und lieben lernte. Sigrid Logmani studierte Kunst. Das Ehepaar hat zwei erwachsene Töchter und drei Enkelkinder, das jüngste ist gerade sieben Wochen alt. Farhang Logmani strahlt, wenn er von ihnen spricht. Er selber spielte als junger Mann Klavier, sein Flügel steht inzwischen bei seiner Tochter Jacqueline. Wie ihre Schwester Dorothea, die jetzt Kühl heißt, seien beide musisch sehr begabt, berichtet der stolze Vater.

Vor 18 Jahren gründete Farhang Logmani zusammen mit seiner Frau Sigrid und Tochter Dorothea sowie weiteren Musikliebhabern aus Bergedorf den Verein »Bergedorfer Musiktage«. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Bergedorf und das Umland als musikalischen Veranstaltungsraum präsent zu machen. Die historischen alten Kirchen und das Reinbeker Schloss bilden unter anderen einen besonderen Rahmen.

Sein musisches Engagement begann mit der Frage des befreundeten Musikers Klaus Weidmann, der inzwischen verstorben ist: »Ich würde so gern einmal im Reinbeker Schloss spielen, kannst du das organisieren?«. Logmani organisierte und das Konzert fand statt. So nahmen die Bergedorfer Musiktage ihren Lauf. Die Besucherzahlen liegen mittlerweile im fünfstelligen Bereich. Seit 13 Jahren wird die Veranstaltung um ein Benefizkonzert ergänzt. Ob für ein Altenheim oder einen medizinischen Zweck, die Begünstigten werden jedes Jahr individuell ausgesucht. So wie das musikalische Programm, das wechselt: ob Gesang, Kammerkonzert, Oper oder ein Klaviervirtuose, der das Können präsentiert.

»Die Organisation ist für mich vergleichbar damit, ein Haus zu bauen«, beschreibt der Musikliebhaber sein Engagement. Inzwischen würden sich die Künstler an ihn wenden. Über die Jahre haben sich die Bergedorfer Musiktage einen Namen gemacht. Umso mehr bedauere er, dass sie nun nicht stattfinden können. »Die Künstler brauchen nicht nur das Geld, sie brauchen auch das Publikum«, sagt er. Sie alle kommen aus Norddeutschland. »Es gibt hier so viele Talente«, betont Logmani. Als Wertschät-zung für sein Engagement erhielt er 2014 die Medaille für treue Arbeit in Silber, verliehen von der Freien und Hansestadt Hamburg.

»Inzwischen haben wir viel Erfahrung gesammelt«, so Logmani. Und er ist glücklich zusammen mit seiner Frau Sigrid und Tochter Dorothea den Kopf des Vereins zu bilden. »Das Eröffnungskonzert findet immer in der Kirche St.-Petri und Pauli statt«, berichtet er. Dabei habe der gemeinschaftliche Start schon Überzeugungsarbeit gekostet, die kirchlichen Räume dem Verein zur Verfügung zu stellen.

18 Konzerte waren für 2020 geplant. »Alles ist ausgefallen«, so der engagierte Arzt. Natürlich sei er darüber traurig, doch die aktuelle Situation erfordere nun mal diesen Schritt. Sogar Senator Thies Rabe hätte im Mai vergangenen Jahres in der Sternwarte am Flügel gesessen und Chopin, Beethoven und Schubert zum Besten gegeben. »Die Musik gehört zu meinem Lebensinhalt und damit auch die Bergedorfer Musiktage«, sagt er stolz. Über die Jahre seien sie, die Organisatoren, mit dem Publikum zusammengewachsen. »Wenn ich nach dem Konzert in die Augen der Menschen schaue bin ich glücklich und dankbar.«

Ein Jahr lang dauert die Vorbereitung für eine Konzertreihe. Logmani hofft darauf, dass es in diesem Jahr weitergehen kann. »Das Programm ist fertig. Sicherlich werden wir nach wie vor strenge Hygiene- und Abstandsregeln einhalten müssen.« Eines der Konzerte ist wieder in der Elbphilharmonie geplant, denn die Grenzen Bergedorfs hat das Team mit seinem Erfolg schon längst gesprengt. Das selbstgemachte Catering wird dann zwar ausfallen, doch das sei das kleinste Übel.

80 Mitglieder zählt der Verein, 60 Euro beträgt der Mitgliedsbei-trag pro Jahr. Nicht genug, um alle Konzerte zu finanzieren und so gäbe es viele große Sponsoren, die jedoch namentlich nicht genannt werden möchten. 120.000 Euro müssen sie pro Saison zusammen-tragen.  Um fit zu bleiben hat Farhang Logmani sein eigenes Programm. »Jeden Morgen mache ich autogenes Training, danach geht es auf den Heimtrainer, dabei lese ich meine Fachliteratur«, berichtet er. Logmani ist durch und durch ein Mensch, dem es darum geht, andere gesund und glücklich zu machen.

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