Menschen bei uns

»Mein kreatives Gehirn treibt mich an«

, von Christa Möller

Günter Lau trägt seit seiner Zeit in der OSHO-Community in Köln den spirituellen Namen »Chetano«.

Wentorf – Die kleine Anne-Mareike liebt Geschichten – und zwar ganz besonders die, die ihr Papa sich selbst ausdenkt wie »Das Mädchen mit den magischen Buntstiften«. Zum Glück fällt ihm immer etwas Neues ein, auch zur Freude seiner jüngeren Kinder Marjanna und Jan-Gerrit.

Das ist jetzt über dreißig Jahre her. Inzwischen ist Anne-Mareike selbst Mutter, sie erinnerte sich wieder daran und motivierte ihren Vater, die kurzen Erzählungen für Paulina und seine anderen beiden Enkelkinder aufzuschreiben. »Die finden das toll und haben sich mehr Geschichten gewünscht, auch zum Geburtstag«, freut sich der stolze Opa. »Im Nu waren dann rund 28 geschrieben.« Auf Anregung von Anne-Mareike veröffentlichte er im Selbstverlag die ersten zwölf »Geschichten voller Zauber« in dem 65 Seiten umfassenden Buch »Die wundervolle Welt des Herrn C.«, das gerade in zweiter Auflage (150 Stück) erschienen ist, nachdem die erste Auflage von 50 Stück schnell vergriffen war. Die liebevoll gestalteten Illustrationen übernahm Anne-Mareike. »Die Zielgruppe sind Kinder von drei bis 99«, erläutert Lau, »das Vorlesen dauert fünf bis acht Minuten. »Jede Geschichte ist einem Kind gewidmet, das ich im Laufe meines Lebens getroffen habe.« Das Buch zum Preis von 12,50 Euro ist erhältlich unter www.jonathan.academy/product-page/die-wundervolle-welt-von-herrn-c-teil-1. Demnächst wird ein zweites Buch folgen.

Günter Lau erlebte eine glückliche Kindheit auf dem Lande mit Hühnern, Schweinen und Kühen in einem kleinen Ort im Hunsrück. »Das war ein sehr schönes und behütetes Leben«, erinnert er sich. Ein traumatisches Erlebnis war für ihn der frühe Verlust des Vaters, als er sechzehn Jahre alt war. In Neuwied machte Lau Abitur, ging dann für zwei Jahre zur Bundeswehr und stieg später sogar zum Oberstleutnant der Reserve im Heeresführungskommando auf. In den Norden kam der studierte Maschinenbauer aus beruflichen Gründen, als ihm eine gut dotierte Stelle zuerst im Axel Springer Verlag und danach bei der Bergedorfer Buchdruckerei angeboten wurde. Er zog nach Curslack und später nach Dassendorf, inzwischen lebt er in Wohltorf, fühlt sich jedoch Wentorf auch durch sein ehrenamtliches Engagement ganz besonders verbunden.

Nachdem er sich für einen beruflichen Wechsel entschieden hatte, studierte er Psychologie und parallel Schamanismus, er war auch als Psychotherapeut nach dem Heilpraktiker-Gesetz tätig. »Das passt viel besser zu mir«, stellte er fest. Sein großes Vorbild ist der Dalai Lama. Sehr geprägt hat ihn außerdem Bert Hellinger. Der Entdecker der systemischen Familienaufstellungen habe ihn gelehrt, die Dinge klar und einfach zu sehen. Zwar hat er nie in Wentorf gewohnt, »aber immer rundherum«, sagt Günter Lau, der seit seiner Zeit in der OSHO-Community in Köln den spirituellen Namen »Chetano« trägt. Als schamanischer Heiler interpretiert er eine neue Form des Schamanismus, worüber er das Buch »Schamanismus 2.0.« geschrieben hat. Auch mit der Mathetik, der Kunst des Lernens, hat er sich befasst und gemeinsam mit dem Wentorfer Stefan Sohst und der Bergedorferin Hanna-Marie Walther das »Theoriebuch zum natürlichen Lernen« verfasst. Mit dem »Handbuch zum Lernen«, dem »Handbuch zum Leben« und dem »Handbuch zum Wirken« sind drei weitere Bücher in Arbeit.

Seine CoWorking-Erfahrungen konnte der 70-Jährige beim CoWorking-Space im Casinopark einbringen, den der Verein »Wentorf gestalten« initiiert hatte. Inzwischen ist er im Vereinsvorstand aktiv und begleitet die Projektleiter des Vereins. Außerdem hat Lau den Vorsitz des österreichischen Vereins Jonathan Foundation zur Förderung des Wohls junger Menschen inne. Nähere Infos gibt es unter www.jonathan.foundation. »Mein kreatives Gehirn treibt mich an«, sagt der aktive Senior. Die Ideen gehen ihm nicht aus, von Ruhestand kann keine Rede sein, in sich ruhend ist er schon. Sein Lebensmotto benennt er mit zwei Worten: »Einfach sein«. Sein nächstes Projekt bei »Wentorf gestalten« umfasst systemische Gesundheitsförderung und Lernberatung, die er gemeinsam mit anderen Aktiven für Kinder und Erwachsene in einem »Heilerhaus« in Wentorf anbieten will.

Christa Möller

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