Menschen bei uns

»Wenn ich mich immer zufrieden gäbe mit dem, was ich habe, würde sich ja nie etwas verändern.«

, von Christa Möller

Kristin Wöllmer-Bergmann: »Weil Gedanken sehr flüchtig sind, muss ich sie gleich zu Papier bringen.«

Wentorf – An Ideen mangelt es der lebhaften 35-Jährigen nicht: Kaum hat die junge Autorin einen Roman beendet, hat sie schon Ideen für zwei neue Projekte. Bereits als Kind hat sie ihre Leidenschaft für Comics entdeckt und sehr zum Leidwesen ihrer Lehrer gern auch im Unterricht selbst welche geschrieben und gezeichnet, »aber trotzdem immer mitgemacht«. Letztlich war sie zu ungeduldig: »Bis eine Seite fertig war, dauerte es ein paar Stunden, das war mir zulange, da war mein Kopf schon viel weiter«, erläutert Kristin Wöllmer-Bergmann, die in der Schule gern an Kursen zum Kreativen Schreiben teilnahm. »Weil Gedanken sehr flüchtig sind, muss ich sie gleich zu Papier bringen.«

Als sie einer Freundin erzählte, sie habe »nebenbei« ein Buch geschrieben, wollte diese es gern lesen – und war begeistert. »Sie sagte mir, du musst es noch etwas überarbeiten, es sind noch Ungenauigkeiten drin, aber es ist klasse.« Den Rat hat sie befolgt und sich schließlich getraut, ihr Erstlingswerk, einen Fantasy-Roman, vor vier Jahren im Selbstverlag zu veröffentlichen. Das Buch mit dem Titel »Helene« ist eine Liebesgeschichte zwischen Himmel und Hölle und ihr bislang erfolgreichstes Buch. »Ich habe im ersten halben Jahr gut 500 Stück verkauft, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Es ist tatsächlich mein erfolgreichstes Buch.« Immerhin 16 Fantasy-Romane hat sie bislang geschrieben, das neueste, »27 Roses«, ist im September erschienen und in Reinbek in der Buchhandlung Erdmann sowie im The vintage erhältlich.

»Ich lese selbst gern Bücher in diesem Genre«, verrät die Wentorferin, die mit Superheldengeschichten aufgewachsen ist. Ihre Protagonistinnen sind »normale, aber starke Frauen, die ihr Leben meistern müssen. Dieses Thema verfolgt sie auch in ihren beiden neuen Projekten. Zeitgleich schreibt sie eine Fantasy-Liebesgeschichte sowie – diesmal unter dem Pseudonym K. T. Meerberg – einen Roman für junge Erwachsene, denn »auch in dem Genre lese ich gern Bücher«. Außerdem können Interessierte im Podcast »Meine Lesung« in ihre Bücher hineinhören. Literarische Vorbilder findet sie in Cornelia Funke oder Kerstin Gier, schätzt aber auch die Dramaturgie in den Krimis von Marc Elsberg.

Die Vielschreiberin ist in Berge-
dorf geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur am Gymnasium Bornbrook hat sie eine Ausbildung zur Miederwaren-Fachverkäuferin gemacht und bald gemerkt, dass ihr zwar das Kaufmännische liegt, aber das Verkaufen nicht. Sie wechselte in den Personalbereich, studierte berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre und absolvierte ihren Bachelor und wurde Personalleiterin bei einer Software-Firma in Bargteheide. Gerade ist die Mutter zweier Kinder, 2.6 Jahre sowie drei Monate alt, in Elternzeit. Sie ist froh über die Unterstützung durch ihren Mann, der alles etwas ruhiger angehen lässt. »Er bremst mich, wenn ich zu schnell bin und ich ziehe ihn mit, wenn er auf der Stelle tritt«, bringt sie es auf den Punkt. Beide genießen Treffen mit Familie und Freunden und sicherlich bald wieder den Besuch von Rockkonzerten, etwa mit Nightwish, MiA oder Placebo, oder von Weinverkostungen. Und auch für Mittelmeer-Kreuzfahrten begeistern sie sich, »weil man da so viele Länder besuchen kann, die kulturell interessant sind. Ich bummele gern durch die Städte«, verrät Kristin Wöllmer-Bergmann.

Passender Ausgleich für die quirlige junge Frau: »Ich versuche, mich zweimal wöchentlich an einem Online-Yoga-Kurs zu beteiligen.« Ruhig auf dem Sofa sitzen, das liegt ihr nicht: »Ich suche ständig neue Herausforderungen und gucke, wie weit ich gehen kann. Wenn ich mich immer zufrieden gäbe mit dem, was ich habe, würde sich ja nie etwas verändern…«

Mehr zum Thema