Menschen bei uns

Einfach mal machen

, von Imke Kuhlmann

Seinen Berufsweg hat der 17-jährige auch schon im Kopf. Bereits jetzt arbeitet er an ersten Geschäftsideen, die ihn in die Selbstständigkeit bringen sollen.

Reinbek – Juls Haacker ist Schülersprecher an der Gemeinschaftsschule Mühlenredder in Reinbek. Er ist dafür da, die Vertretung der Interessen der Schülerschaft in unterschiedlichen schulischen Gremien zu übernehmen, die Schülervertretung zu organisieren, sowie zwischen Schülern, Lehrern und Eltern zu vermitteln. Für Haacker ist es wichtig zu handeln und nicht lange zu zögern, wenn Schülerinnen und Schüler seine Hilfe brauchen. Er kennt es aus seinem Elternhaus, Dinge anzupacken und nicht zu warten, bis es vielleicht andere tun.

In der siebten Klasse wechselte der Wentorfer auf die Reinbeker Gemeinschaftsschule. Er selbst hat in seiner Schullaufbahn Erfahrungen gemacht, was es heißt, wenn Schüler nicht gehört werden und allein dastehen. Das hat ihn angespornt. Auf der Gemeinschaftsschule hat er sich daher als Schülersprecher beworben. Erst wurde er stellvertretender Schülersprecher, dann rutschte er in die verantwortungsvollere Position des Schülersprechers. »Ich möchte den Schülerinnen und Schülern zeigen, dass sie nicht mit Sorgen und Problemen allein sind«, sagt er. »Einfach mal machen« sei dabei seine Devise. Es würde ihm helfen, dass er durch seine Aufgabe Rechte habe und die nutze er auch. Finanzielle Mittel stünden ihm für sein Amt zudem zur Verfügung. Der Schüler lobt die Zusammenarbeit mit der Schulleitung, die ihn sehr in seiner Arbeit unterstütze. »Es ist einfacher etwas zu bewegen, wenn die Zusammenarbeit kooperativ ist«, sagt er. In diesem Jahr wird er sein Abitur machen, doch bis dahin will er es noch einmal wissen und stellt sich erneut zur Wahl.

Obwohl Mathematik früher alles andere als sein Lieblingsfach war, so entpuppt es sich gerade genau dazu. Reden zu halten gehöre zu seinen Aufgaben als Schülersprecher – gerade stand er zur offiziellen Eröffnung der Gemeinschaftsschule vor dem Mikrofon. »Mir macht das gar nichts aus vor mehreren Menschen zu sprechen«, so Haacker. Er habe gewusst, dass das auf ihn zukäme und mache ihm sogar Spaß. Er sieht darin eine große Chance, das freie Sprechen zu üben und später im Beruf diese Erfahrung nutzen zu können. Die Reden schreibt er übrigens selbst, kein Wunder, dass auch Deutsch eines seiner Lieblingsfächer ist.

Wichtig sei ihm vor allem der Zugang zu den jüngsten Schülern. »Gerade die Neuankömmlinge sollen sich hier wohl fühlen und müssen sich erstmal orientieren«, sagt er und so sucht er bewusst den Kontakt zu ihnen. »Ich möchte den Schülerinnen und Schülern mit all ihren Themen eine Stimme geben und sie unterstützen und stärken«, so Haacker. Für ihn sei es Motivation, die Dinge anzugehen. Er ist bei Fachkonferenzen dabei und organisiere darüber hinaus Aktionen. Im letzten Jahr wurden in der Schule Hygieneartikel für Geflüchtete aus der Ukraine gesammelt. Die Aktion geht neben anderen auf das Konto von Juls Haacker.

Seinen Berufsweg hat der 17-jährige auch schon im Kopf. Bereits jetzt arbeitet er an ersten Geschäftsideen, die ihn in die Selbstständigkeit bringen sollen. Doch ein Studium möchte er zudem absolvieren. »Ich kann mir gut vorstellen, Wirtschaftswissenschaften oder Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren«, sagt er. Da könne er sein Interesse für Wirtschaft mit dem für Technik kombinieren. Politiker zu werden könne er sich auch vorstellen, doch er glaubt, dieser Weg ergebe sich eher.

Seinen Erfolg als Schülersprecher misst er daran, wahrgenommen und respektiert zu werden. Dafür setze er sich ein, mit Selbstbewusstsein, Respekt und Höflichkeit. Haacker hat eine gesunde Mischung von allen drei Eigenschaften. Das macht ihn ausgesprochen sympathisch für alle Seiten. Haacker sagt, dass er viel durch die ehrenamtliche Aufgabe lerne, auch mit Autoritätspersonen zu sprechen und bei denen seinen Standpunkt zu vertreten gehöre dazu.

Wenn Juls Haacker neben Schule und dem Amt als Schülersprecher noch Zeit bleibt, widmet er diese gern dem Sport. Segeln beispielsweise, sei ein Hobby, das er auf der Alster betreibe. Wenn er sich etwas wünschen würde, so dass Schule noch digitaler würde. Die Gemeinschaftsschule sei mit technischen Geräten gut aufgestellt, doch an schnellen und stabilen Datenleitungen hapere es noch. Haacker sieht die Zukunft eindeutig digital und die Schülerinnen und Schüler müssen rechtzeitig auf den Weg gebracht werden, dafür müsse die Technik stimmen.

Dass für ihn nun das Abitur ansteht, hält ihn nicht davon ab, als Schülersprecher weiterzumachen zu wollen. Die Aufgabe übt er mit Freude aus und sie gäbe ihm Kraft. Seine Zeit investiert er gern dafür ohne lange zu überlegen. Ganz nach seinem Motto: »Einfach machen«.

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