Menschen bei uns

»Beim Klimaschutz muss jeder bei sich selbst anfangen«

, von Imke Kuhlmann

Dr. HennerBuhck möchte andere Unternehmen motivieren, sich auf den Weg zu machen. »Jeder kann etwas tun«, sagt er. »Wir alle müssen uns intensiv mit dem Thema Klimaschutz auseinandersetzen«.

Wentorf – »Ich beobachte seit längerem Entwicklungen in Richtung unseres Klimas, die unumkehrbar sind«, sagt Dr. Henner Buhck mit Blick auf die Klimabedrohung. Jeder müsse in seinem eigenen Umfeld anfangen, jeder kleine Schritt helfe. Ob es die Entscheidung für das Fahrrad anstelle des Autos sei, der bewusste Einsatz von Energien oder auch die Entscheidung beispielsweise für Ökostrom. »Ich bin weder Naturwissenschaftler noch Technikingenieur und schon gar kein Umweltaktivist – ich bin einfach nur ein Unternehmer, der sich Gedanken um unsere Zukunft macht«, sagt er.

Henner Buhck ist mit Wentorf verwurzelt. Hier ist er geboren und aufgewachsen, hier führt er bereits in vierter Generation zusammen mit seinem Bruder Thomas ein Unternehmen der Umweltwirtschaft. Inzwischen gehören 35 Firmen an verschiedenen Standorten zur Unternehmensgruppe Buhck. Zwei seiner drei Kinder sind inzwischen Teilhaber geworden, der Jüngste wird mit seiner Volljährigkeit ebenfalls dazu gehören. »Der Klimaschutz beschäftigt mich schon allein deshalb, da meine Kinder es nicht verstehen würden, wenn wir uns nicht für den Umwelt- und Klimaschutz engagierten«, sagt der 55jährige.

Bereits seit sechs Jahren fährt der promovierte Jurist, der zudem einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften hat, ein Elektro-Auto. »Ich überlege mir genau, wann ich das Fahrzeug brauche oder ob ich auch das Fahrrad nehmen kann«, sagt er. Mit dem Unternehmen sind sie Vorbild in Sachen Klimaschutz. Die Buhck-Gruppe ist der erste Umweltdienstleister in Deutschland, der klimaneutral ist. Schon jetzt kompensieren sie den CO-Ausstoss komplett mit der Finanzierung von externen Klima-Projekten. So engagieren sie sich in Mittelamerika für Wasserkraftwerke. Der Bau soll die eingesetzten Dieselgeneratoren, die für die Energieerzeugung eingesetzt werden, ersetzen. »Dem Klima ist es egal, wo ich etwas tue, um es zu schützen«, sagt er.

Aber genauso lokal setzen die Buhck-Firmen sich freiwillig ein und leisten ohne Verpflichtung den gleichen finanziellen Einsatz bei der Moorvernässung in Itzehoe. Gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein betreibt das Unternehmen die Wiedervernässung des Herrenmoores Kleve bei Itzehoe. Henner Buhck: »Moore brauchen Wasser, sonst trocknen sie aus, zersetzen sich und klimaschädliches Kohlendioxid wird freigesetzt.«

Ziel des Unternehmens ist es, 2030 mit den eigenen Projekten klimaneutral zu sein. Das lässt sich das Unternehmen einiges kosten. Henner Buhck: »Wir investieren einen sechsstelligen Betrag in die Kompensation«. Dazu komme noch Personaleinsatz. Eine Person im Unternehmen ist ausschließlich mit dem Thema Klimaschutz beschäftigt, so der Geschäftsführer. Auch er selbst investiert viel Zeit in die Änderungen, die auf seiner Prioritätenliste ganz oben stehen. Die Umrüstung im Haus für den Einsatz von Photovoltaik koste ein Vielfaches. Henner Buhck und sein Bruder müssen das nicht tun, noch greifen die Gesetze nicht so weit. »Ich will nicht warten, bis die Politik handelt«, sagt er. Und so investieren sie an allen denkbaren Stellen. Nach und nach werden alle Standorte mit Photovoltaik ausgestattet. »Das ist nicht immer ganz einfach, denn die Gebäude müssen unter anderem den statischen Anforderungen gerecht werden«, erklärt er. Bis dahin verwenden sie nur Ökostrom.

Noch in diesem Jahr sollen die ersten Elektro-LKWs zum Einsatz kommen. Wie es klappt, müs   se man sehen – Erfahrungswerte gäbe es noch nicht viele. Doch nur, wenn alle die Notwendigkeit sehen, werden sich Lieferanten entsprechend umstellen, glaubt er.

Die ersten Schritte müssen getan werden, auch wenn der Weg manchmal noch holprig sein könne. Im PKW-Bestand fördert die  Buhck-Gruppe den Kauf von Firmenwagen für Mitarbeiter mit höheren Budgets. »Mein Eindruck ist, dass jede Neuanschaffung im Elektro- oder Hybridbereich ist«, so Buhck. 40 Fahrzeuge sind bereits neu. »Mir soll niemand sagen ein E-Auto funktioniere im Alltag nicht. Das ist nur eine Sache der Planung«, das weiß er aus eigener Erfahrung. Er ist sich sicher, wer nichts tue, habe sich nicht mit der Situation um das Klima beschäftigt. Für ihn sind die Erkenntnisse um die Entwicklung der nächsten Jahre keine esoterisch angehauchten Theorien von Ökospinnern. Mit der Mission Klimaschutz setzt Buhck ein weiteres deutliches Zeichen. Auf der Webseite www.mission-klimaschutz.de kann jeder seinen eigenen ökologischen Fußabdruck berechnen.

Henner Buhck möchte andere Unternehmen motivieren sich auf den Weg zu machen. »Jeder kann etwas tun«, sagt er. »Wir alle müssen uns intensiv mit dem Thema Klimaschutz auseinandersetzen«, so seine Überzeugung. Und er sieht Vorteile für Unternehmen. »Wir selbst eignen uns ein Know-how an, das wir an andere weitergeben können«, sagt er. So gäbe es im Unternehmen jetzt beispielsweise eine Umweltberatung.

»Selbst wenn es nicht gelingen sollte, die negative klimatische Entwicklung aufzuhalten, sollten wir unseren Kindern auf deren Fragen nach unserem Beitrag sagen können, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten alles getan haben, um den Klimawandel zu stoppen«, sagt Henner Buhck, der in seiner Freizeit gern joggt oder sich mit Freunden trifft.

Daran glauben, dass es in Sachen Klimaschutz schon zu spät sei, will er noch nicht.

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