Menschen bei uns

»Ich warte nicht ab, ob etwas von allein passiert, ich nehme die Dinge gern selber in die Hand.«

, von Imke Kuhlmann

Mario Rexin liebt seinen Beruf: »Nur wer selber glücklich ist, kann auch andere glücklich machen.«

Wentorf – Wenn Mario Rexin die Post in die Briefkästen seines Wentorfer Bezirks steckt, ist immer ein Lächeln dabei. Der 29-jährige ist erst seit Herbst letzten Jahres bei der Deutschen Post als Briefzusteller tätig, doch die Anwohner in seinem Zustellgebiet möchten ihn schon nicht mehr missen. Sein freundliches Wesen und seine ruhige Art bereiten den Menschen in den kurzen Momenten des Zusammentreffens an der Haustür einen kleinen Glücksmoment. »Ich brauche selber diese schönen Augenblicke, sie machen für mich die tägliche Arbeit besonders«, so Rexin. Er freue sich einfach, wenn andere sich freuen. »Ich wünsche mir, dass jemand nach einer Begegnung mit mir sagt, das war aber nett«, so Mario Rexin. Denn über allem steht sein Credo: »Wenn Dir etwas keinen Spaß macht, lass es sein«. Das würde sich bereits durch sein ganzes Leben ziehen. »Ich habe nur das eine Leben«, sagt er. Nur getrieben von Verpflichtung ohne Freude an dem, was er tut, das ist nicht seine Maxime. Es gäbe immer Alternativen für neue Wege, man müsse sich nur trauen, die zu gehen.

Mit 17 Jahren begann der gebürtige Geesthachter eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in der Textilbranche. Für den Markenhersteller Tommy Hilfiger war er zuletzt für die Koordinierung von betrieblichen Abläufen im Verkauf wie auch teilweise für die Einteilung des Personals in einem der Hamburger Standorte zuständig. Doch durch die Corona-Pandemie änderte sich einiges in seinem beruflichen Umfeld. Die Geschäfte wurden vorübergehend geschlossen, sein geplanter Karrieresprung konnte nicht vollzogen werden. Und so entschied Mario Rexin, sich beruflich neu zu orientieren. Eine Herausforderung, die er in diesen Zeiten annahm. »Ich warte nicht ab, ob etwas von allein passiert, ich nehme die Dinge gern selber in die Hand«, sagt er. Und so überbrückte er die ersten Monate bei einem Lebensmitteldiscounter, bis er sich dafür entschied, seinen beruflichen Weg bei der Deutschen Post weiter zu gehen. Einen Schritt, den er bislang in keiner Weise bereut hat. »Dass es mir so viel Spaß bereiten würde, war mir nicht von Anfang an klar«, so der Briefzusteller. Dennoch habe er schon bewusst hingeschaut, ob ihm die Aufgabe liegen würde. An dem Berufsbild des Briefzustellers reizte ihn die Selbstständigkeit verbunden mit großem Verantwortungsbewusstsein. Nahezu den gesamten Tag ist er auf sich allein gestellt, muss schauen, dass er die Tour schafft, was gerade in der Weihnachtszeit eine Herausforderung war.

Die Deutsche Post DHL beschäftigt rund 113.500 Zusteller, die pro Tag allein in der Bundesrepublik rund 55 Millionen Briefe und über fünf Millionen Pakete zustellen. Neben der Deutschen Post sind in Deutschland auch einige bundesweite und zahlreiche regionale Postdienstleister aktiv. Auf der Route von Mario Rexin sind es rund 1000 Sendungen, die er im Durchschnitt täglich in die Briefkästen steckt.

Seinen Start genau in dieser Zeit hat er mit Bravour gemeistert. Und auch währenddessen, hatte er immer Zeit für ein nettes Wort, streichelt den Hund, der ihn freudig begrüßt und wartet geduldig, wenn ältere Menschen etwas mehr Zeit brauchen. Er ist gern an der frischen Luft und dass nicht jeder Tag rein wettermäßig Sonnenschein hat, war ihm genauso bewusst. »Ich bin ein Naturmensch. In meiner Freizeit bin ich gern draußen, gehe angeln, joggen oder mit meiner Lebensgefährtin an der Elbe spazieren«, sagt er. Und das nach einer rund 30-Kilometer-Tour im Job.

Corona hat jedoch ebenso in seinem neuen Job besondere Herausforderungen mit sich gebracht. »Das Paketvolumen nimmt zu, allein dadurch, dass die Menschen jetzt mehr online bestellen«. In der Weihnachtszeit habe sich das ganz besonders gezeigt. So muss er öfter zu den Anlaufpunkten mit den grauen Kästen, in denen die Post hinterlegt wird, um den Behälter auf dem Fahrrad immer wieder zu befüllen. Zur Zeit wird in zwei Schichten gearbeitet, damit sich die Mitarbeiter beim Vorsortieren aufteilen und sich nicht zu viele Personen in der Verteilstelle begegnen. Wenn er um sieben Uhr seinen Dienst beginnt, hat er abends noch Zeit für seine Hobbies, wenn er um zehn Uhr startet, dauert der Arbeitstag oft  bis 18 oder 19 Uhr.

Vielleicht habe er seine offene Mentalität von seiner Mutter geerbt, die aus Spanien kommt, berichtet er. »Wenn Du selbst nicht glücklich bist, können andere es auch nicht sein«, so seine Devise. Seine Lebensgefährtin scheint mit ihm glücklich zu sein. Seit fünf Jahren sind die beiden ein Paar.

Und trotz des neuen Berufs hat er sein Interesse an der Mode nicht verloren. Doch seinen weiteren Weg kann er sich durchaus bei der Post vorstellen. »Die Deutsche Post ist ein interessanter Arbeitgeber mit vielen Freiheiten und Entwicklungsmöglichkeiten«, sagt der Briefzusteller. »Corona hat mir beruflich neue Chancen geboten«, so sein Fazit. Die will er auch weiterhin nutzen.

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