Reinbeks neuer Seniorenbeauftragter

Christoph Biedenweg übernimmt das Amt von Siegfried Harms

, von Susanne Nowacki

Christoph Biedenweg, Reinbeks neuer Seniorenbeauftragter, setzt auf Vernetzung. FOTO: Susanne Nowacki

Reinbek – Siegfried Harms hat viele Jahre das Amt des Seniorenbeauftragten der Stadt Reinbek voller Engagement ausgeführt bis weit in das Rentenalter hinein. Vor kurzem wurde er in den Ruhestand verabschiedet und sein Nachfolger Christoph Biedenweg hat am 13. Oktober die Vollzeitstelle im Reinbeker Rathaus übernommen. »Damit hat Reinbek ein Alleinstellungsmerkmal, denn wir sind in der Region wohl die einzige Stadt, die einen hauptamtlichen Seniorenbeauftragten hat«, betont Bürgermeister Björn Warmer.

Der 42-jährige Sozialpädagoge Biedenweg ist seit 18 Monaten im Sozialbereich der Stadt Reinbek tätig, bisher als Ansprechpartner für Obdachlose und Flüchtlinge. Ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern stammend ist seit 20 Jahren die Region um Reinbek für den zweifachen Familienvater zum Zuhause geworden.

In den ersten Tagen als Seniorenbeauftragter konnte Christoph Biedenweg schon feststellen, dass es in Reinbek ein breites Angebot für Seniorinnen und Senioren gibt. So übernimmt die Südstormaner Vereinigung für Sozialarbeit Aufgaben bei der Versorgung und Pflege älterer Menschen. Es gibt einen sehr aktiven elfköpfigen Seniorenbeirat, der die Interessen der Älteren in der Stadt oder in den städtischen Gremien vertritt sowie Veranstaltungen organisiert.

Es werden in Reinbek Tafeln betrieben, die Menschen in Not mit Nahrungsmitteln versorgen. Hierzu zählen die BeGe Neuschönningstedt und die Suppenküche Reinbek-West. Ergänzt werden diese Angebote durch den Kirchentisch der Evangelischen Kirchengemeinde Reinbek Mitte. Insgesamt nutzen 400 Reinbeker-innen und Reinbeker wöchentlich das Angebot der Tafeln.

Aber Christoph Biedenweg weiß auch, dass vor allem ältere Menschen unter Einsamkeit leiden, die in der aktuellen Situation durch die nötigen Kontaktreduzierungen noch verstärkt wird. Christoph Biedenweg hat in früheren Arbeitsbereichen auch die Not von Obdachlosen kennengelernt, für die er als Beauftragter der Stadt auch Ansprechpartner sein möchte. Derzeit leben 45 Obdachlose in städtischen Unterkünften. Sie benötigen Unterstützung bei der Suche nach bezahlbarem Wohnraum und bei der Organisation des Alltags.

Es gibt viel zu tun für den neuen Seniorenbeauftragten, wenn er den Handlungsempfehlungen des Armutsberichts 2020 Gehör verschaffen will in Verwaltung und Politik. So empfiehlt der gerade vorgestellte Bericht die Schaffung von neuen Pflegeplatzkapazitäten für Reinbeker und ihre Angehörigen sowie Unterstützungsangebote für Seniorinnen und Senioren, die allein in ihren Wohnungen leben. Der Zugang zu günstigen Essensangeboten vor Ort für Seniorinnen und Senioren sollte erweitert werden sowie der Besuchsdienst für Senioren, den das DRK anbietet.

Neben der Vernetzung von Vereinen und Organisationen, die sich um das Wohl der gut 9.000 Reinbeker ab 60 Jahren kümmern, denkt Christoph Biedenweg auch an die Schaffung einer Mitwohn-börse. Dieses Angebot des Mehr-generationenwohnens könnte bei künftigen Neubaugebieten ebenso mitgeplant werden wie ein gewisser Anteil an bezahlbaren Wohnungen.

Das Tabuthema der häuslichen Gewalt hat Christoph Biedenweg auf der Agenda sowie das Vorantreiben der Digitalisierung, um zusätzliche Kontaktwege auch älteren Menschen zu eröffnen.

Der Armutsbericht empfiehlt weiterhin, dass die Stadt Reinbek ein Konzept für ein selbstbestimmtes Leben im Alter und eine Veranstaltungsreihe »Perspektiven für ältere Menschen in Reinbek« erarbeiten sollte.

Überprüft wird aufgrund der aktuellen bundesweit geltenden Beschlüsse zur Kontaktreduzierung im Monat November, welche Veranstaltungen noch stattfinden können. »Ich möchte gern die Verteilung von Einkaufsgutscheinen auch dieses Jahr durchführen«, so Christoph Biedenweg. Das traditionelle feierliche Essen für bedürftige Reinbeker muss hingegen ebenso ausfallen wie der Neujahrsempfang im Schloss.

»Unser Seniorenbeauftragter ist die Schnittstelle zwischen Verwaltung und Politik auf der einen Seite und den Senioren über 60 Jahren in Reinbek«, betont Bürgermeister Björn Warmer. »Er ist die Anlaufstelle für alle seniorenrelevanten Angelegenheiten in der Stadt und wird die Interessen bündeln und weiterleiten.«

Weitere Informationen zu den Seniorenangeboten des Mittelzentrums sind über das Internetportal https://www.mittelzentrum-sachsenwald.de/seniorenangebote.html erreichbar.

Der Seniorenbeauftragte Christoph Biedenweg ist erreichbar unter Telefon 040-72750264 oder per eMail an christoph.biedenweg@reinbek.de

Die Wahl eines neuen Seniorenbeirats am 7. Dezember kann durch die Ernennung der elf Kandidaten durch den Bürgermeister ersetzt werden. Für die elf Plätze im Seniorenbeirat haben sich fünf neue und sechs bisherige Seniorenbeiräte beworben.

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