Coronavirus – Reinbek passt auf

Bürgermeister Warmer kommt per Video ins Haus

, von Susanne Nowacki

Reinbek – Es sind bewegte Zeiten, in denen fast im Minutentakt neue Informationen über die Ausbreitung des Corona-Virus' und dessen Folgen für Gesellschaft, Wirtschaft und jeden Einzelnen durch das Internet rauschen. »Ich wollte gerne einmal zusammentragen, was von dieser Informationsflut aus Reinbeker Sicht interessant ist und habe mich deshalb entschlossen, einen möglichst schnellen und mit wenigen Mitteln umsetzbaren Weg zu wählen. So erreiche ich schnell möglichst viele Menschen«, berichtet Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer zum Start seiner Internet-Videos.

Schnelle Infos per Video

Sie sind auf der Homepage der Stadt unter www.reinbek.de abrufbar. Bei Facebook, Instagram oder YouTube sind dem ersten Video vom 19. März mehr als 5.200 Menschen gefolgt. Am 24. März ging das zweite Video zu Kita, Senioren und lokalem Einkauf online. Warmer: »Ich habe in meinem Büro auf dem Besuchertisch einen Bücherstapel aufgebaut, mein Handy obendrauf gestellt und ohne Skript über die Punkte berichtet, die wir in der Stadt beobachtet haben und die uns besonders wichtig sind.«
Dabei möchte Bürgermeister Warmer möglichst authentisch sein und so steht bei den Videos des bekennenden Bahnfans Warmer ein Bahnsteigschild »Reinbek« mit im Bild. Erstmal ist kein Ende geplant für diese kurzen Info-Videos; so wenig, wie ein Ende der Corona-Entwicklung absehbar ist.
»Wir bekommen im Rathaus im Moment jeden Tag eine Flut von neuen Anweisungen und Verordnungen vom Land und Kreis im schönsten Behördendeutsch. Da ist es wichtig, erst einmal festzustellen, was davon überhaupt relevant ist für uns in Reinbek«, berichtet Bürgermeister Warmer aus dem Rathaus, das seit Mitte März für den Publikumsverkehr geschlossen ist.

Rathaus ist weiterhin erreichbar

»Wir sind weiterhin telefonisch oder per eMail erreichbar. Die Kolleginnen aus dem Bürgerbüro erreichen Sie per eMail an buergerbuero@reinbek.de oder unter Telefon 040-72750333. Für alle anderen Ämter oder Abteilungen wenden Sie sich bitte per eMail an inneres@reinbek.de oder wählen Sie bitte Telefon 040-727500. Die meisten Mitarbeiter befinden sich im Home-Office, sind aber weiterhin erreichbar und vernetzt.« Am 19. März hat Bürgermeister Björn Warmer in seinem Video darauf hingewiesen, dass die vom Land und Bund angeordneten Verhaltensweisen oder Sperrungen keine Empfehlungen sind, sondern diese befolgt werden müssen. »Ich werde immer wieder gefragt, ob wir denn auch kontrollieren, dass beispielsweise die Sperrungen der Kinderspielplätze beachtet werden. Ja, das tun wir.«
Warmer wendet sich an die Reinbeker und bittet sie darum, zuhause zu bleiben und sich und andere so vor dem weltweit grassierenden Virus zu schützen. »Es ist bemerkenswert, wie leer die Straßen geworden sind. Ich möchte mich bei denen bedanken, die sich an die Anordnungen halten und sich und andere schützen.« Das Ordnungsamt werde »denjenigen auf die Sprünge helfen, die weiterhin die Spielplätze aufsuchen oder sich davor in Gruppen treffen.«

Keine Kita-Beiträge in Reinbek

Die Stadt Reinbek wird die Elternbeiträge für ihre Kindertagesstätte ab dem 1.4.2020 bis auf Weiteres nicht mehr einziehen. Für alle übrigen Kitas in freier Trägerschaft werden die selben Voraussetzungen geschaffen, so dass alle Eltern kurzfristig von Zahlungen freigestellt werden. Das Essengeld ist bereits seit dem 1. Tag des Betreuungsausfalles nicht mehr fällig. Bereits geleistete Beiträge werden zurückerstattet.
Aufgrund der erheblichen Vielfalt von Trägern stellt sich die Reinbeker Situation komplex dar. Wichtig ist es, einerseits den Eltern ein klares Signal zu geben, andererseits aber auch die Kita-Träger nicht in Liquiditätsengpässe zu entlassen. Einstweilen wird die Stadt Reinbek als Restkostenfinanziererin in die Bresche springen.
Hilfreich ist, dass das Land Schleswig-Holstein vor kurzem angekündigt hatte, nach Landtagsbeschluss am 6. Mai 2020 den Kommunen einen Betrag von € 50 Mio. zur Verfügung zu stellen. Wann genau die Kommunen diese Ausgleichszahlung entgegennehmen können und wie lang diese wirklich auskömmlich ist, ist noch unklar. Auch für die Offenen Ganztagsschulen wird von der Stadt eine Lösung für die Beitragsfreiheit vorbereitet.

Senioren wird Hilfe angeboten

Fertig ist schon ein Konzept, um den Senioren in Reinbek helfend zur Seite zu stehen. Bürgermeister Warmer empfiehlt die vertrauensvolle Nachbarschaftshilfe. »Schützen Sie Sich! Bleiben Sie zuhause und gehen Sie bitte nicht mehr einkaufen.« Wenn die Hilfe durch Nachbarn oder Familie nicht funktioniert, dann können sich Hilfesuchende an den Seniorenbeauftragten der Stadt Siegfried Harms wenden unter Telefon 040-72750264. »Er nimmt Ihre Wünsche entgegen und leitet diese an drei Organisationen weiter, die ihre Hilfe angeboten haben.« Die Kirchengemeinden Reinbek-Mitte und Neuschönningstedt sowie Handballer der Spielgemeinschaft der TSV Reinbek und der TSV Glinde werden Einkäufe übernehmen und vor die Haustür stellen.

Abschließend wendet sich Bürgermeister Warmer an die Reinbeker, den örtlichen Einzelhandel und Restaurants, die jetzt außer Haus liefern, zu unterstützen: »Kaufen Sie bitte lokal, vor Ort ein. Einige Geschäfte haben noch geöffnet, einige verkaufen außer Haus oder Online. Gucken Sie bitte, wer vor Ort anbietet und bleiben Sie gesund!«

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