Waldzustandsbericht

Förster Fritz Ole Wolter sehnt sich nach Regen

, von Imke Kuhlmann

Fritz Ole Wolter sieht aktuell noch keine Gefahr einer großen Dürre im Wald. FOTO: Imke Kuhlmann

Reinbek – »Ich kann nicht in die Glaskugel gucken, um zu sagen, wie das Wetter im Sommer wird, aber ich weiß, dass wir uns seit Jahrzehnten auf die sich ändernden Klimabedingungen vorbereiten«, so Fritz Ole Wolter, Förster in Reinbek. Seit 2012 ist der 43-jährige Chef des Reviers.

Einem trockenen April folgte in diesem Jahr ein sonniger Mai. »Doch in den Monaten Januar und Februar ist deutlich mehr Regen gefallen, als in einem durchschnittlichen Jahr«, sagt er. Seit Jahrzehnten wüssten die Förster, dass sie sich den Klimaveränderungen stellen müssen. »Ob uns das dritte Dürrejahr in Folge droht, hängt davon ab, wie der Sommer wird«, so der Förster. Der April dieses Jahres soll der trockenste seit Aufzeichnungsbeginn des Deutschen Wetterdienstes gewesen sein.

Waldbrandgefahr sei im Moment hier kein Thema. »Unsere Wälder sind nicht so gefährdet wie die in Niedersachsen oder Thüringen.« Die Folgen eines Dürrejahres würden eher mittelfristig zu sehen sein. Fichten, Buchen oder Sitka-Fichten zeigen schon Vitalitätsschwächen. Die Nadelverfärbungen werden bräunlich. Die Borkenkäfer haben leichtes Spiel, da die Bäume sich nicht ausreichend selber wehren können. »Wenn genug Feuchtigkeit vorhanden ist, bilden die Bäume Harz zum Schutz vor den Käfern. Bei Trockenheit können sie das nicht«. Im Reinbeker Forst sind die Böden eher sandig. Das hat zur Folge, dass das Wasser in den Boden »rauscht« und somit nur kurz die Pflanzen versorgen könne. »Ich sehne mich nach langanhaltendem Regen, damit Wasser für alle Pflanzen verfügbar ist.«

Und auch wenn der Reinbeker Förster zuversichtlich ist, so sieht er bei einem Sommer wie im Vorjahr spürbare Folgen für den Wald. 600 Liter Wasser bräuchte eine großgewachsene Buche pro Jahr, den größten Anteil im Sommer. Zurzeit sei gerade das Minimum an Wasserbedarf verfügbar.

Mit drei bis vier Grad Erwärmung sei bis zum Jahr 2100 zu rechnen. Vorbeugend werden seit Jahrzenten Monokulturen wie beispielsweise mit Fichten in Mischkulturen umgewandelt. »Die Forstwirtschaft hat hier nichts verschlafen. Doch die Bäume brauchen ihre Zeit, bis sie gewachsen sind, das dauert Generationen«, sagt Wolter. Dadurch würden die Wälder langfristig stabiler.« Die empfindliche Fichte komme mit den extremen Wetterwechseln und langen Trockenperioden nicht so gut zurecht wie die weniger stressempfindliche Eiche, Douglasie, Küstentanne oder Roteiche. Sie seien auch toleranter als die Buchen.

Wolter freut sich, wenn die Menschen im Wald ihn ansprechen und sich erkundigen, was der Förster tut und warum. »Wie ziehen einen Zaun beispielsweise nicht, um Menschen fern zu halten, sondern junge Bäume davor zu schützen, dass Tiere die Jungpflanzen auffressen«, erklärt er.
Die Chance Fritz Ole Wolter im Wald zu treffen ist groß, denn täglich ist er hier an seinem Arbeitsplatz. Neben der Organisation der Holzernte kümmert er sich ebenso um die Wegeunterhaltung, die Verkehrssicherung, den Waldschutz und darum, Menschen vor möglichen Gefahren im Wald zu schützen.

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