»No Covid«

Können WIR ALLE noch mehr für das schnelle Ende der Pandemie tun?

, von Hartmuth Sandtner

Die Runde der Wissenschaftler:innen – Virologen, Internisten, Politologen, Physiker, Wirtschaftswissenschaftler, Pädagogen, Soziologen, Rechtswissenschaftler – die die Regierung und die Ministerpräsident:innen Anfang letzter Woche beraten haben, empfehlen in einem Strategiepapier eine so genannte »No Covid« Methode (bit.ly/3sEgalj) zur Beherrschung der Pandemie. Auch wenn die Regierung den Empfehlungen der Wissenschaftler nicht auf diesem Weg gefolgt ist, so verfolgt sie doch im Prinzip einen strengeren Lockdown, um den Inzidenzwert zwar nicht auf null oder zehn herunter zu drücken, aber zumindest auf 50 oder sogar 25. Denn der Wissenschaftler Michael Hallek, in der deutschen Universitätsmedizin eine Instanz,  fordert, der jetzige Lockdown müsse »effizienter« werden. Und der Modellrechner Michael Meyer-Hermann vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung, der dem Infektionsgeschehen mit mathematischen Methoden nachgeht, warnt, wenn sich hierzulande die neuen ansteckenderen Virus-Mutationen ausbreiten würden, so »würde uns das in eine ganz andere Welt katapultieren«.

Um die Ausbreitung der neuen Varianten zu verzögern oder zu verhindern, müssen WIR ALLE dafür sorgen, dass durch unser schnelles und entschlossenes Handeln die Fallzahlen umgehend auf den niedrigstmöglichen Stand absinken. Daher fordern die Wissenschaftler:innen eine »Deutschlandweite Kommunikations- und Motivationskampagne...um die neue Zielsetzung zu vermitteln.« Daher sieht sich der REINBEKER aufgerufen, diese Bemühungen um Information mit seinen Möglichkeiten zu unterstützen.

Mit der »No Covid«-Strategie haben bereits Australien und Neuseeland erfolgreich die Pandemie bekämpft. Die Wissenschaftler:innen plädieren für ein Vorgehen »weg von reaktiver Schadensminimierung hin zu einer proaktiven Kontrolle der Pandemie, die alle sozialen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Bereiche unserer Gesellschaft umfasst und ein klares Ziel hat, das eine Rückkehr zur Freiheit und Stabilität ermöglicht.« Der Vorschlag will die Bevölkerung einbeziehen und mitnehmen in dem Bemühen »das Virus gemeinsam vollständig niederzuringen.« Das Konzept arbeitet mit sog. »Grünen Zonen«, in welchen die Bevölkerung schrittweise zur Normalität zurückkehren kann, während für die Menschen in den sog. »Roten Zonen« weiter strenge Regeln gelten.

Es ist bekannt, dass die sogenannte Pendel-Mobilität stark mit der Infektionsübertragung korreliert. Um dem zu begegnen ist ein wesentlich verstärktes Home-Office gefordert, ebenso wie die Fahrt zum Arbeitsplatz im Individualverkehr und der Einsatz von FFP2-Masken für alle (!).

Die »Bremse« gegen die Dynamik des Infektionsgeschehens, wie der Virologe Christian Drosten das notwendige Verhalten nennt, muss ein paar Wochen eingehalten werden. Er warnt im SPIEGEL angesichts der bis zu 35 Prozent infektiöseren Corona-Variante B.1.1.7. aus Großbritannien vor 100.000 Neuinfektionen pro Tag und betont, es bestehe momentan noch »die einmalige Gelegenheit«, die Verbreitung dieser Variante in Deutschland zu verhindern. Deutschland müsse jetzt durchhalten und »auf die Bremse treten, auch wenn die rostig ist«, zitiert ihn der TAGESSPIEGEL. Es wäre absolut erstrebenswert, »jetzt auf die Null zumindest zu zielen«.

Ziel der »No Covid«-Strategie ist es, dass sich von Innen heraus, also aus der Verantwortung und dem Ehrgeiz der einzelnen Einwohner – beispielsweise eines Landkreises – ein gesellschaftlicher regionaler Wettbewerb gestaltet hin zu einer sog. »Grünen Zone« mit einer 7-Tage Inzidenz von null, zehn oder maximal 25 Fällen pro 100.000 Einwohner und der gleichzeitigen Wiedererlangung der Bürgerlichen Freiheiten.

Wir alle können gemeinsam, jeder für sich, die Grundprinzipien der »No Covid«-Strategie in unserem Handeln – mehr als bisher – verfolgen und noch bewusster aufs »Bremspedal« drücken.

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